Gesprächstherapie

Was ist Gesprächstherapie nach Rogers?

Die Gesprächstherapie – auch klientenzentrierte, personenzentrierte oder non-direktive Psychotherapie genannt – wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vom Psychologen Carl R. Rogers begründet. 

Die Gesprächstherapie gehört zu den sogenannten humanistischen Therapien. Die humanistischen Therapien gehen davon aus, dass der Mensch sich ständig weiterentwickeln und wachsen will. Der Therapeut unterstützt diese sogenannte Aktualisierungstendenz, indem er dem Patienten hilft, sich selbst zu verwirklichen. Im Gegensatz zu anderen Therapieformen konzentriert sich die Gesprächstherapie nicht auf die Probleme des Patienten, sondern auf das Entwicklungspotenzial der Person im Hier und Jetzt. Die Gesprächspsychotherapie nach Rogers ist eine besonders sensible und dem Klienten zugewandte Art des psychologischen Gesprächs. 


Therapeutische Grundhaltung

Rogers nahm an, dass in der Psychotherapie weniger die Technik, sondern vor allem die therapeutische Haltung gegenüber dem Patienten die entscheidende Rolle spielt. Zur Gesprächstherapie gehört daher, dass der Therapeut eine warme, einfühlende und bedingungslos wertschätzende Haltung gegenüber dem Patienten einnimmt.

Der Therapeut stülpt dem Patienten nicht seine eigene Interpretation oder Lösung über, sondern geht auf ihn ein und fühlt sich in den Patienten ein. Er steht an seiner Seite, hält mit aus und hört mit offenem Ohr und offenem Herzen genau hin. Er wertet den Patienten nicht und bringt ihm Achtung und Respekt entgegen. Durch diese Haltung des Therapeuten vollziehen sich automatisch Veränderungen im Patienten. Wenn sich der Patient in der Therapie sicher und geborgen fühlt, kann er ohne Hemmungen erforschen, welche inneren Konflikte ihn belasten und diese frei äußern. 

Gesprächstherapie

Gesprächstherapie nach Rogers: Therapeutische Begleitung – eine adäquate Form professioneller Hilfe.


Sechs Bedingungen der Gesprächstherapie

Es ist notwendig für die Interaktion, dass ein Kontakt zwischen Therapeut und Patient besteht.Der Patient befindet sich in einem inkongruenten Zustand, der ihm Angst bereitet und ihn verletzlich macht.Der Therapeut ist in einem kongruenten Zustand. Das bedeutet, dass er gegenüber dem Patienten wahrhaftig ist und sich nicht verstellt.Der Therapeut akzeptiert den Patienten bedingungslos.Der Therapeut fühlt sich in den Patienten hinein, ohne sich in dessen Gefühlen zu verlieren.Der Patient nimmt den Therapeuten als einfühlend wahr und fühlt sich bedingungslos akzeptiert und wertgeschätzt.
Was macht man bei einer Gesprächstherapie?
Das Kernstück der Gesprächstherapie ist das Gespräch zwischen Patient und Therapeut. Der Patient schildert seine Probleme und seine Sichtweisen. Der Therapeut ist bemüht, die Gefühle und Gedanken des Patienten möglichst genau zu verstehen. Die klientenzentrierte Gesprächsführung basiert darauf, dass der Therapeut immer wieder die Aussagen des Patienten in seinen eigenen Worten zusammenfasst. Durch die Reflexion des Therapeuten gelangt der Patient zu einem besseren Verständnis seiner inneren Welt. 
In einer Gesprächstherapie gibt der Therapeut keine Ratschläge oder Anweisungen. Er sagt dem Patienten nicht, wie er sich verhalten soll, sondern hilft jedem Patienten, eine individuelle Antwort in sich selbst zu finden. 

Der Patient bestimmt das Tempo, die Intensität und das Thema der Therapie selbst und sorgt dafür, dass es zu keiner Über- oder Unterforderung kommt. Er soll sich sicher und verstanden fühlen, was der Authentizität des Therapeuten bedarf, sodass sich zwischen Therapeut und Patient eine intensive, vertrauensvolle Beziehung entwickeln kann.


Wenn Sie wirklich zuhören, dann geschieht dabei ein Wunder.
Das Wunder besteht darin, dass Sie ganz bei dem sind,
was gesagt wird, und gleichzeitig Ihren eigenen Reaktionen lauschen.

Krishnamurti

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